Tag des gestickten Hemdes

Vor wenigen Tagen erreichte uns ein herzlicher Gruß aus unserer ukrainischen Partnerschule, dem Gymnasium Nr. 46 in Zaporizhzhja. Etliche Lehrerinnen und Lehrer waren aus Anlass des „Tages des gestickten Hemdes“ mit einer entsprechenden Bluse oder einem entsprechenden Oberhemd zu Schule gekommen und haben uns davon Fotos geschickt. Drei große Stellwände in der Pausenhalle dokumentieren diese Grüße, ergänzt durch einige Gastgeschenke von zurückliegenden Schüleraustauch-Besuchen in die Ukraine.

Leider findet der Unterricht nach wie vor nur online statt, da die Schülerinnen und Schüler aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben müssen. „Das bisherige Schuljahr war seeehhhr kompliziert und stressig.“, heißt es in einer Whatsapp-Nachricht. „Das Schulende ist am Freitag, 2. Juni. Alle warten schon auf den Urlaub und mögliche Erholung.“ Dem unsäglichen Angriffskrieg zum Trotz, möchte man ergänzen.

Auch wenn unser Schuljahresende noch etwas auf sich warten lässt, wünschen wir an dieser Stelle allen Lehrenden und Lernenden an unserer Partnerschule schon mal

Розслаблюючий відпочинок! / Erholsame Ferien!

Ukrainer rund um den Erdball feiern traditionell am 3. Donnerstag im Mai den "Tag des gestickten Hemdes“
Das ukrainische bestickte Hemd, auch Wyschywanka genannt, war schon immer etwas ganz Besonderes für die Ukrainer, ein Talisman, ein magischer Schutz, und ist es auch bis heute geblieben. Er gilt gleichsam als „Code der Nation“. Über Jahrhunderte nahm die Wyschywanka einen ehrenwerten Platz ein und war wesentlicher Bestandteil der Kosaken Tracht.
Es bestand aus Gold oder Silberfäden und sagte viel über die Persönlichkeit des Trägers selbst aus. Wichtig zu erwähnen ist, dass ukrainische Frauen für ihre Familien sorgten, indem sie diese Kleidung herstellten und bestickten. Jedes Modell hatte seinen eigenen Code bzw. seine eigene Sprache. Durch das Tragen des bestickten Hemdes kommunizierten die Ukrainer auch miteinander.
Sie konnten sich auf diese Weise identifizieren und feststellen, wer aus welcher Region der Ukraine stammte, da sich die Stickereien unterschieden. Jedes Dorf und jede Stadt hatte seine bzw. ihre eigenen Verzierungen und Muster.
In den späten 80er Jahren gewann das bestickte Hemd besondere Popularität, es entwickelte sich eine geradezu obligatorische Kleiderordnung bei allen Kundgebungen, Veranstaltungen, Versammlungen und Konzerten und kehrte allmählich in den Alltag der Ukrainer zurück.
Heute hat sich das bestickte Hemd zu einem modischen Outfit und einem anerkannten Kunstwerk entwickelt und sogar internationale Modewettbewerbe gewonnen. Und es nimmt einen besonderen Platz in der Garderobe jedes ukrainischen Mannes und jeder ukrainischen Frau ein.