Fahrt ins Gefangenlager Breendonk

 

Auch wenn die Sonne und der blaue Himmel am 09.11. einen angenehm milden Herbsttag verspricht - das "Fort Breendonk" ist und bleibt ein dunkler Ort, aus dessen Gemäuer die ständige Eiseskälte nicht weichen will. Das etwa 120 Jahre alte Festungsgebäude unweit der belgischen Großstadt Antwerpen stand bereits im Ersten Weltkrieg unter Beschuss der deutschen Artillerie. Im Mai 1940 wurde es von der deutschen Gestapo in Beschlag genommen und von September 1940 bis zur Befreiung Belgiens, also rund vier Jahre später, als so genanntes "Auffanglager Breendonk" genutzt. Breendonk ist ein Ort, an dem mindestens 3.500 Menschen unendliches Leid zugefügt wurde und dieses, auch viele Jahrzehnte nach Kriegsende, noch immer sicht- und spürbar wird. Die Biografien jener Menschen, die bis zu ihrer weiteren Deportation in die Konzentrationslager für einige Wochen und Monate in Breendonk inhaftiert, Hunger und Krankheit litten, gefoltert, gequält und teilweise hingerichtet wurden, gehen unter die Haut. Sie machen betroffen, still und nachdenklich. "Es ist unsere Aufgabe, junge Generationen wachzurütteln und zum Nachdenken anzuregen", schildert ClinyJanssens-Moortgat, die gemeinsam mit ihren weiteren belgischen Kollegen unsere Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe gruppenweise durch die dunklen Gänge des Gebäudekomplexes und anschließend zur Hinrichtungsstätte führt. "Seit 1988", so erinnert sie sich, "kommt das Bertha-von-Suttner-Gymnasium regelmäßig zu uns nach Breendonk, damals, am 09.11.1988, war es anlässlich des 50. Gedenktages an die Pogromnacht." Unser diesjähriger Besuch, genau 34 Jahre nach unserem Erstbesuch, steht genau in dieser Tradition des Gedenkens und des Erinnerns. Er macht deutlich, wie wichtig ein solches Gedenken und Erinnern ist, denn dass der Friede auch in Europa zerbrechlich geworden ist, zeigen uns in erschreckender Weise die Ereignisse seit dem 20. Februar des Jahres, die sich in der Ukraine abspielen. Wieder einmal mehr wird uns deutlich, wie wichtig es ist, für Menschenrechte und Frieden einzutreten.

Neben der Vorbereitungsveranstaltung mit inhaltlichem Input wurde der Film "Nakct unter Wöfen" gezeigt und anschließend besprochen. Sowohl der Jahrgang 9 als auch die Q1 zeigten sich sehr beeindruckt von den Veranstaltungen. Dait wurde eine Tradition, die es seit 1988 am Bertha gibt, auch für alle Jahrgänge bewahrt.